Rund um den Schornstein: Wissenswertes, Vorschriften und Schornsteinfeger
Ein Kamin bringt wohlige Wärme und einen gewissen Hauch von Romantik in das Eigenheim. Zu dem knisternden Feuer gehört in der Regel auch ein Schornstein. Er bewahrt die Bewohner vor schädlichen Abgasen, Ruß und Qualm im Haus. Hinter der Technik verbergen sich viele wissenswerte Informationen, eine beeindruckende Geschichte und eine faszinierende als auch simple Funktionsweise.
Die Wiege in der Antike
Der erste Schornstein wurde von den Griechen entwickelt und von den Römern übernommen. In der Antike erwärmten findigen Bauherren mithilfe der Hypokausta die Fußböden in Thermen und später in privaten Häusern. Die erste Warmluftheizung bestand aus einem Brennofen sowie den Abzügen für Abgase und heiße Luft. Vom Heizraum strömte die Luft durch Kanäle in den Wänden und anschließend ins Freie. Das Konzept des ersten Schornsteins geriet jedoch in Vergessenheit und wurde erst ab dem 10. Jahrhundert wieder aufgegriffen. In der Zwischenzeit wurden die überwiegend einstöckigen Häuser durch die Wärme der Kochstelle beheizt. Der entstehende Rauch zog durch das Haus, erwärmte den Raum und entwich durch eine Öffnung im Dach. Mit der Einführung von mehrstöckigen Bauten musste eine bessere Rauchabführung her: Der trichterförmige Rauchfang über dem Feuer endete erneut im Schornstein. In ländlichen Gebieten wird bis heute immer noch mit dieser Variante gekocht und eingeheizt.
Funktionsweise und Schornsteintypen
Entscheidend für die Funktion des Schornsteins ist der Kamineffekt. Es entsteht ein Auftrieb, da die durch Verbrennung entstehende Gassäule leichter ist als die Luft der Umgebung. Wichtige Parameter bei der Planung des Kamins sind die Temperatur sowie die abgehende Gasmenge. Sie beeinflussen die Höhe und Weite des Schornsteins. Heizungen mit Brennwert- oder Niedertemperaturtechnik entwickeln nicht die notwendigen Temperaturen für den Kamineffekt. Ist die Temperatur zu niedrig, erreichen die Abgase den Taupunkt im Inneren des Schornsteins. Die Folgen sind Kondensat an den Wänden und die Versottung des Abzuges. Abhilfe schaffen in diesem Fall Produkte aus wasserfestem Material wie zum Beispiel Edelstahl. Bei fehlendem Auftrieb können zusätzlich Abgasventilatoren oder Saugzuggebläse installiert werden.
In Europa gibt es verschiedene Schornsteintypen für den privaten Haushalt. Der dreischalige Schornstein ist der am häufigsten eingesetzte Typ und wird seit über 35 Jahren verbaut. Er besteht aus einem Innenrohr, Dämmung und Mantelstein. Die Dämmung erhält die Abgaswärme und vergrößert so den Unterdruck im Kamin. Der zweischalige Schornstein besteht aus einem Schacht mit Innenrohr und wird vermehrt als Abgasleitung eingesetzt. Der dreischalige, doppelwandige Schornstein aus Edelstahl widersetzt sich der Versottung und kann ohne Probleme nachträglich in das Eigenheim eingebaut werden.
Die helfende Hand des Schornsteinfegers
Jeder Schornstein und jede Abgasleitung ist in Deutschland baurechtlich abnahmepflichtig. Zuständig für die Überprüfung ist der jeweilige Bezirksschornsteinfegermeister. Er ist schon während der Planungsphase der beste Ansprechpartner bei allen Fragen zum Thema Kaminbau und Schornstein. Er besitzt das notwendige Wissen um Richtlinien, Vorschriften, Tipps und nützliche Hinweise. Seine langjährige Erfahrung hilft bei der Auswahl des passenden Kaminmodells und den einzelnen Installationsschritten. Beziehen Sie ihn von Anfang an mit in das Projekt mit ein um spätere Probleme bei der Abnahme zu vermeiden.